B1: Henryk Henning

Liebe Freund*innen,

für all jene von euch, die ich noch nicht kennenlernen durfte: Mein Name ist Henryk, ich bin 23 Jahre alt und ich studiere momentan an der Universität Greifswald Jura mit Schwerpunkt in Umwelt- und Klimaschutzrecht.

Der Grünen Jugend bzw. Bündnis 90/Die Grünen bin ich 2017 beigetreten, weil sie in meiner Wahrnehmung die einzige Partei war, die eine humane Asylpolitik forderte und den rassistischen Narrativen von AfD sowie CDU/CSU entschieden entgegentrat. Dann weckte Fridays for Future bei mir auch noch ein größeres Bewusstsein für die voranschreitende Klimakrise und ich war recht stolz Mitglied einer Partei geworden zu sein, die aus der Umweltbewegung hervorging, und daher schon lange entschieden für mehr Klimaschutz eingetreten ist.

Seitdem hat sich viel verändert: Auf Rekordergebnisse bei Europa- und Landtagswahlen folgte 2021 endlich die langersehnte Regierungsbeteiligung auf Bundesebene. Wir hatten jetzt endlich eine selbsterklärte Fortschrittskoalition, die die 16 Jahre Stillstand unter Angela Merkel beenden würde.

Seither folgt jedoch auf jeden Schritt nach vorne einer nach hinten: Der Ausbau von erneuerbaren Energien wurde zwar deutlich beschleunigt, gleichzeitig werden aber LNG-Terminals gebaut, und ich musste in Lützerath mit anderen Klimaktivi zwecklos dagegen demonstrieren, dass RWE weiter Dörfer abbaggern darf, um Kohle zu fördern. Sanktionen für Hartz-IV-Empfänger*innen wurden abgeschafft und das Ganze großspurig in „Bürgergeld“ umbenannt, nur um dann später wieder Sanktionen neu einzuführen. Die Bundesregierung führt mit dem Deutschlandticket die vielleicht größte Reform des ÖPNV seit Jahrzehnten ein, erhöht dann aber ein paar Jahre später lieber den Preis, als sich mit der FDP anzulegen. Nicht alles, was die Ampel tut, ist schlecht, aber sie führt auch nicht die notwendigen systematischen Reformen durch, die wir eigentlich bräuchten, um der Klimakrise, der sozialen Ungleichheit und dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen. Wann wird z.B. endlich die Schuldenbremse abgeschafft, Vermögen gerecht besteuert oder das Klimageld eingeführt?

Trotz dieser Enttäuschungen will und kann ich jetzt nicht einfach den Kopf in den Sand stecken und aufhören, mich weiterhin politisch einzubringen. Die Grüne Jugend ist und bleibt meine politische Heimat. Hier konnte ich in den letzten zwei Jahren als Co-Sprecher der Grünen Jugend Greifswald viel Erfahrung sammeln und über mich hinauswachsen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal freiwillig mit so vielen fremden Menschen reden würde, wie ich es, während unseres Organizing-Projekts oder der Europakampagne tat. Auch wenn mich Gespräche auf der Straße viel Überwindung kosten, hat mir die Organisation der Aktionen zusammen mit den anderen Mitgliedern des Kreisvorstandes viel Spaß gemacht. Die Erfahrungen, die ich in den letzten beiden Jahren gesammelt habe, würde ich nun gerne im Landesvorstand einbringen.

Im Landesvorstand würde ich mich dafür einsetzten, dass wir das nächste Jahr nutzen, um uns auf die Landtagswahl 2026 vorzubereiten. Ich würde mir dabei wünschen, dass unsere inhaltlichen Forderungen diesmal in einem breiten Debattenprozess über alle Ebenen unseres Verbands hinweg erarbeitet werden. Jedes Mitglied sollte die Möglichkeit bekommen, sich dabei inhaltlich einzubringen. Bezüglich der eigentlichen Kampagne müssen wir aus den letzten zwei Jahren lernen und die Formate besser an die Gegebenheiten vor Ort anpassen. Das Verlosen von Dönergutscheinen mag in Städten gut funktionieren, aber im ländlichen Raum wird das schon schwieriger. Daher würde ich mich dafür einsetzen, dass wir während des Bundestagswahlkampfes 2025 neue Formate ausprobieren, diese im Nachhinein als Verband gemeinsam auswerten und auf der Basis dieser Erfahrungen dann die Kampagne für 2026 ausarbeiten.

Die nächsten Jahre werden also voraussichtlich sehr intensiv und anstrengend. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass sich diese Anstrengungen lohnen werden, weil nur durch sie ein nachhaltiges und sozialgerechtes MV möglich werden kann, das für junge Menschen lebenswert ist.

Dafür möchte ich gerne im nächsten Jahr mit euch zusammen kämpfen.

Über eure Unterstützung würde ich mich sehr freuen. Bei Fragen wendet euch gerne an mich!

Euer Henryk