| Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung 08.- 09. November 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 5 Leitantrag |
| Antragsteller*in: | Landesvorstand GJ MV (dort beschlossen am: 20.10.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Angelegt: | 21.10.2025, 10:59 |
A2: Klimagerecht: von Borkum bis nach Usedom – solidarisch durch den Sturm
Antragstext
„Klimagerecht: von Borkum bis nach Usedom – solidarisch durch den Sturm“
Klimakrise heißt Systemkrise
Die Klimakrise ist kein Naturereignis. Sie ist das Produkt eines
kapitalistischen Systems, das Profite über Menschen und Natur stellt. Auch in
Mecklenburg-Vorpommern spüren wir die Folgen: austrocknende Moore, sterbende
Ostsee, zerstörte Küstenökosysteme. Während Konzerne weiter fossile Projekte
durchsetzen, zahlen Menschen mit niedrigem Einkommen den höchsten Preis.
Klimagerechtigkeit bedeutet für uns: das Ende fossiler Abhängigkeiten, soziale
Sicherheit im Wandel und internationale Solidarität. Wir kämpfen für eine
Gesellschaft, in der nicht Profit, sondern das gute Leben für alle zählt.
Klimagerechtigkeit vor Ort: Von der Ostsee bis Usedom
In der Ostsee rosten seit Jahrzehnten Millionen Tonnen Munition vor sich hin und
bedrohen Ökosysteme, Fischerei und Küstentourismus. Gleichzeitig werden neue
fossile Projekte vorangetrieben. Von LNG-Terminals bis zu Gasbohrungen, auch vor
unseren Küsten.
Wir sagen: Schluss damit! Keine neue fossile Infrastruktur in MV, weder an Land
noch im Meer. Stattdessen braucht es ein ambitioniertes Programm zur Beseitigung
der Munitionsaltlasten in der Ostsee, finanziert durch Bund und EU, und einen
konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien, der Umwelt und Menschen schützt,
statt sie gegeneinander auszuspielen.
Moore retten heißt Klima retten!
Entwässerte Moore verursachen rund ein Drittel der gesamten
Treibhausgasemissionen in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist mehr als der gesamte
Straßenverkehr. Gleichzeitig sind sie unsere mächtigsten natürlichen
Kohlenstoffspeicher. Trotzdem werden sie weiter entwässert, bebaut oder
landwirtschaftlich genutzt. Wir fordern ein landesweites Programm zur
Wiedervernässung und Renaturierung der Moore, das Landwirt*innen sozial
absichert, Flächen gerecht verteilt und regionale Wertschöpfung fördert.
Eine Lösung, die eine Wiedervernässung der Moore ermöglicht und trotzdem
Zukunftsperspektiven für Landwirt*innen sichert, gibt es bereits:
Paludikulturen. Als Möglichkeiten regionaler Wertschöpfung und als Maßnahme zur
Moorwiedervernässung fordern wir eine Förderung von Paludikulturen in MV.
Klimagerechtigkeit in MV beginnt im Boden. Sie beginnt mit lebendigen Mooren
statt fossilen Sümpfen.
Tierindustrie stoppen – für Klima und Gerechtigkeit
Die industrielle Tierhaltung ist auch in Mecklenburg-Vorpommern ein enormer
Klimafaktor, über den kaum gesprochen wird. Riesige Anlagen wie die in Alt
Tellin zeigen, wohin eine auf Profit und Masse ausgerichtete Landwirtschaft
führt: zu Methanemissionen, Umweltzerstörung und Tierleid.
Klimagerechtigkeit heißt auch, die Tierindustrie nicht länger zu ignorieren. MV
braucht eine Landwirtschaft, die auf Tierwohl, regionale Kreisläufe und
pflanzliche Ernährung, statt auf Megaställe und Exportproduktion setzt.
Konsequenter Klimaschutz bedeutet, dass solche Anlagen aus Klima-, Umwelt- und
Tierschutzgründen der Vergangenheit angehören müssen.
Landesklimaschutzgesetz jetzt!
Für all dies braucht Mecklenburg-Vorpommern endlich ein verbindliches
Landesklimaschutzgesetz, das klare Ziele und soziale Verantwortung festschreibt.
Freiwillige Klimapolitik reicht nicht aus. MV braucht Regeln, die alle Ebenen in
die Pflicht nehmen. Ein starkes Klimaschutzgesetz muss beinhalten:
Klimaneutralität bis spätestens 2035, mit verbindlichen Zwischenzielen
entsprechend des Treibhausgas-Minderungspfads,
ein Landesprogramm zur Wiedervernässung und Renaturierung der Moore als
zentraler Beitrag zum Klimaschutz,
eine sozial gerechte Wärmewende, die einkommensschwache Haushalte
entlastet, Bürger*innen beteiligt und landeseigene Förderprogramme
schafft,
den Ausbau öffentlicher und kostenloser Mobilität mit sozialer
Preisgestaltung,
verbindliche Zwischenziele und jährliche Berichte über Fortschritte und
Rückstände.
Sozial gerecht durch die Wärmewende
Die Wärmewende darf keine Frage des Einkommens sein. Energiearmut ist in MV
Realität, während große Energieunternehmen Rekordgewinne einfahren. Wir fordern
ein landeseigenes Förderprogramm für sozial gestaffelte Gebäudesanierungen,
Energieberatung für alle und Wärmenetze in öffentlicher Hand.
Klimaschutz darf niemanden ausschließen, er muss Lebensqualität schaffen.
Fossile Abhängigkeiten beenden – solidarisch mit Bewegungen
weltweit
Deutschland importiert Fracking-Gas aus den USA, dessen Förderung Umwelt und
Gesundheit vor allem Schwarzer und indigener Communities zerstört. Diese globale
Ungerechtigkeit endet nicht an unseren Landesgrenzen.
Als Grüne Jugend MV stellen wir uns klar gegen fossilen Kolonialismus und
fordern, dass MV sich bundesweit für eine Außen- und Energiepolitik einsetzt,
die auf Klimagerechtigkeit und Solidarität statt auf Profitinteressen basiert.
Gemeinsam stark: Klimaschutz als europäische Aufgabe
Die Ostsee verbindet, sie trennt nicht. Umweltkrisen machen nicht an Grenzen
halt.
Wir müssen uns gemeinsam als Partner*innen aus dem Ostseeraum für ein
grenzüberschreitendes Klimaschutzprogramm einsetzen. Für saubere Meere,
nachhaltige Energie und soziale Sicherheit auf allen Seiten und unabhängig von
Grenzen.
Klimakrise ist Klassenfrage
Die Klimakrise trifft jene zuerst, die am wenigsten dazu beigetragen haben – in
MV, aber auch global. Deshalb ist für uns klar: Klimaschutz ist immer auch
Umverteilung.
Wir fordern die Landesregierung auf, fossile Subventionen konsequent abzubauen,
stattdessen öffentliche Mobilität, nachhaltige Landwirtschaft und gerechte
Energiepolitik zu finanzieren.
Solidarisch durch den Sturm
Von Borkum bis nach Usedom, von Schwerin bis Sassnitz. Wir stehen zusammen für
Klimagerechtigkeit. Denn wer die Klimakrise bekämpfen will, muss das System
verändern, das sie verursacht. Unsere Zukunft ist erneuerbar, queerfeministisch,
antikapitalistisch, und sie beginnt hier in Mecklenburg-Vorpommern.
Leichte Sprache:
Klimagerecht: von Borkum bis Usedom – gemeinsam durch den Sturm
Die Klimakrise ist kein Natur-Unfall.
Die Klimakrise ist ein Problem vom heutigen System.
Das System denkt zuerst an Geld.
Es denkt nicht an Menschen und nicht an die Natur.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern sehen wir die Folgen:
Die Moore werden trocken.
Die Ostsee ist krank.
Die Küsten-Natur geht kaputt.
Große Firmen machen weiter mit Öl und Gas.
Sie machen große Projekte mit schädlicher Energie.
Menschen mit wenig Geld müssen dafür bezahlen.
Zum Beispiel mit hohen Preisen für Energie.
Mit unsicherer Arbeit.
Und mit schlechter Lebensqualität.
Was bedeutet Klima-Gerechtigkeit?
Keine Abhängigkeit mehr von Öl und Gas.
Sicherheit für alle Menschen in der Veränderung.
Zusammenhalt mit anderen Ländern.
Wir wollen eine Gesellschaft,
wo das gute Leben für alle zählt.
Nicht der Gewinn.
Klima-Gerechtigkeit vor Ort: Von der Ostsee bis Usedom
In der Ostsee liegt alte Munition.
Diese Munition ist gefährlich.
Sie kann die Tiere und Pflanzen in der Ostsee zerstören.
Auch Fischerei und Urlaub an der Küste sind in Gefahr.
Gleichzeitig machen Firmen neue Projekte mit Gas.
Zum Beispiel neue Gas-Terminals oder Gas-Bohrungen.
Auch direkt vor unserer Küste.
Wir sagen:
Stopp damit!
Keine neuen Projekte mit Öl oder Gas.
Nicht im Land und nicht im Meer.
Wir fordern:
Ein großes Programm gegen alte Munition in der Ostsee.
Dafür sollen Deutschland und die EU Geld geben.
Mehr Energie aus Sonne und Wind.
Diese Energie soll gut für Menschen und Natur sein.
Moore retten heißt Klima retten
Trockene Moore machen viel schädliches Gas.
In Mecklenburg-Vorpommern kommt sehr viel davon.
Mehr als vom Auto-Verkehr.
Moore können viel schädliches Gas speichern.
Aber viele Moore sind heute trocken.
Dort wird gebaut oder Landwirtschaft gemacht.
Wir fordern:
Ein Programm für nasse Moore.
Die Moore sollen wieder gesund werden.
Landwirte sollen dabei Hilfe bekommen.
Alle sollen gerecht Flächen bekommen.
Die Menschen vor Ort sollen davon profitieren.
Klimaschutz in MV beginnt im Boden.
Mit lebendigen Mooren.
Wir brauchen ein Klima-Gesetz für MV
MV braucht klare Regeln für den Klimaschutz.
Freiwillig reicht nicht.
Alle müssen mitmachen.
Ein gutes Klima-Gesetz soll Folgendes enthalten:
MV soll bis 2035 klimaneutral sein.
Es muss Zwischenziele geben.
Ein Programm für nasse Moore.
Moore sind wichtig für den Klimaschutz.
Weniger Heizkosten für arme Haushalte.
Alle sollen bei der Wärmewende mitmachen.
MV soll eigene Förder-Programme machen.
Mehr Bus und Bahn für alle.
Bus und Bahn sollen kostenlos oder günstig sein.
Es soll jedes Jahr Berichte geben.
Darin steht, wie gut die Regeln eingehalten werden.
Die Tierindustrie schadet dem Klima.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es große Tierfabriken.
Dort leiden Tiere und die Umwelt wird kaputt gemacht.
Klimaschutz heißt: Die Tierindustrie darf nicht so weitergehen.
Landwirtschaft soll gut für Tiere, Menschen und die Natur sein.
Es soll mehr pflanzliches Essen geben.
Große Ställe sollen verschwinden.
Wärmewende für alle
Die Wärmewende darf nicht nur für reiche Menschen sein.
Viele Menschen in MV haben wenig Geld für Heizung.
Große Energie-Firmen machen trotzdem viel Gewinn.
Wir fordern:
Geld vom Land für gute Gebäudesanierung.
Beratung für alle Menschen zum Thema Energie.
Neue Heiz-Netze sollen dem Staat gehören.
Klimaschutz soll für alle gut sein.
Er soll das Leben besser machen.
Raus aus Öl und Gas – gemeinsam mit anderen Ländern
Deutschland kauft Gas aus den USA.
Das Gas dort schadet Menschen und Natur.
Besonders Schwarze Menschen und indigene Gruppen leiden.
Diese Ungerechtigkeit gibt es auf der ganzen Welt.
Wir als Grüne Jugend MV sagen:
Stopp mit dieser ungerechten Energie-Politik!
MV soll sich stark machen für eine gute Außenpolitik.
Energie-Politik soll gerecht sein.
Nicht nur für Gewinn.
Klimaschutz ist eine europäische Aufgabe
Die Ostsee verbindet viele Länder.
Umweltprobleme gibt es überall.
Sie machen nicht an Grenzen halt.
Wir wollen mit anderen Ostsee-Ländern zusammenarbeiten.
Für ein gemeinsames Klima-Programm.
Für sauberes Meer.
Für gute Energie.
Für soziale Sicherheit in allen Ländern.
Klima-Krise ist eine Frage von Gerechtigkeit
Die Klima-Krise trifft zuerst die armen Menschen.
Obwohl sie wenig Schuld daran haben.
In MV und in anderen Ländern.
Deshalb sagen wir:
Klimaschutz muss gerecht sein.
Die Landesregierung soll aufhören, Öl und Gas zu unterstützen.
Stattdessen soll sie Bus und Bahn fördern.
Nachhaltige Landwirtschaft.
Und gerechte Energie-Politik.
Gemeinsam stark für Klima-Gerechtigkeit
Von Borkum bis Usedom.
Von Schwerin bis Sassnitz.
Wir kämpfen gemeinsam.
Für Klima-Gerechtigkeit.
Wer die Klima-Krise bekämpfen will,
muss das System verändern.
Unsere Zukunft ist:
erneuerbar,
gerecht für Frauen,
gegen Kapitalismus.
Und sie beginnt hier in Mecklenburg-Vorpommern.
Begründung
Während der letzte Rekordsommer gerade erst zu Ende ist und die ersten Kippunkte erreicht werden, ist die Klimakrise aus dem öffentlichen Fokus verschwunden. Aber Probleme haben sich noch nie gelöst, indem man sie ignoriert. Mit diesem Leitabtrag wollen wir zurück zu einem unserer Kernthemen: Klimaschutz - nachhaltig, solidarisch und hier vor Ort in MV.