Veranstaltung: | Landesmitgliederversammlung 09. November 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 9.5. Frauen- und genderpolitische Sprecher*in |
Antragsteller*in: | Kai Kieslich |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.11.2024, 11:49 |
A6: Kai Kieslich
Selbstvorstellung
*Um meine Bewerbung möglichst barrierearm zu halten, habe ich sie auch in einfacher Sprache verfasst. Diese Version findest du unten.*
Hey du :)
Ich bin Kai, 18 Jahre alt und bevorzuge die Pronomen er,es und dey. Gerade absolviere ich mein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin.
Seit 1 1/2 Jahren bin ich nun bereits in der Grünen Jugend aktiv und ich muss sagen, dass ich mich hier schon sehr wohl fühle.
Allerdings nehme ich als FINTA*- und insbesondere als trans*-Person dennoch auch in unserem Verband internalisierte patriarchale und cis-normative Züge wahr. Da wir uns als feministische Jugendorganisation für eine gleichberechtigte und gendergerechte Gesellschaft einsetzen, sollten wir uns auch damit auseinandersetzen, was diesbezüglich intern gut läuft und was eben noch verbessert werden kann.
Das würde ich gern mit dir angehen und deshalb bewerbe ich mich als genderpolitische*r Sprecher*in für die Grüne Jugend Mecklenburg-Vorpommern.
Aber was will ich konkret umsetzen?
Da habe ich schon einige (Projekt)Ideen im Kopf. Natürlich möchte ich weiterhin eine gute (F)INTA*-Vernetzung in MV organisieren, aber auch über den Tellerrand unserer Bundeslandgrenze blicken. Ich kann mir zum Beispiel ein weiteres FINTA*-Förderwochenende, wie es dieses Jahr in Berlin stattgefunden hat, sehr gut vorstellen. Zur Vernetzung zählt selbstverständlich auch die Möglichkeit zum Austausch. Sei es auf LMVen, Bildungswochenenden oder außerhalb davon.
Aber nicht nur FINTA*-Personen leiden unter dem Patriarchat, sondern auch cis-Männern schadet dieses Gesellschaftssystem. Für die Reflektion dieser Gegebenheit möchte ich ebenfalls Raum schaffen. Das kann gegebenenfalls auch für männlich sozialisierte FINTA*-Personen sehr hilfreich sein.
Und wo wir schon beim Thema cis-Männer sind: die alltägliche Lebensrealität von FINTA*-Menschen werden sie zwar nie wirklich in Gänze verstehen und nachvollziehen können, aber mein Wunsch ist es, ihnen dabei zu helfen, eine möglichst große Ahnung davon zu bekommen. Dann können die cis-Männer der Grünen Jugend MV nämlich besser ihr eigenes vom Patriarchat geprägtes Verhalten hinterfragen. Damit ist FINTA*-Personen hoffentlich möglich, sich wohler bei uns und unseren Veranstaltungen zu fühlen. Diesen Zustand würde ich gern durch Bildungsarbeit in Form von Workshops erreichen. Diese sollen idealerweise während der FINTA*-Vernetzung stattfinden. So entsteht auch keine Mehrbelastung bei den Menschen, die in den Vernetzungen sind und dadurch potenziell keine oder weniger Pause hätten. Während der INTA*-Vernetzung möchte ich zu den cis-Männern auch noch die cis-Frauen dazuholen, um diese ebenfalls in Workshops für die Wichtigkeit von Pronomen, Namen, Anreden und genderneutraler bzw. geschlechtergerechter Sprache zu sensibilisieren.
All das soll am Ende zu einem GJ-Landesverband führen, der ein Rundum-Wohlfühlort für alle darstellt, damit wir möglichst wenig Barrieren für ohnehin schon marginalisierte Menschen haben.
Apropos Barrieren – wie du unmittelbar vor meiner Bewerbung gelesen hast, gibt es diese auch in einfacher Sprache. Das liegt daran, dass ich mich als genderpolitische*r Sprecher*in nicht nur mit geschlechterstrategischen Themen auseinandersetzen möchte, sondern auch mit Inklusion. Ich will versuchen, dass sich nicht nur alle in der Grünen Jugend MV wohlfühlen, sondern auch alle teilhaben können. Sowohl generell bei den Plena in den Kreisverbänden als auch bei Veranstaltungen auf Landesebene. Von körperlichen und geistigen Behinderungen bis hin zu Neurodivergenzen und mentalen Erkrankungen Dabei wird wohl nie eine wirklich 100%e Barrierefreiheit erreicht werden, aber zumindest können wir als Landesverband die größtmögliche Barrierearmut anstreben.
So, das war es jetzt erstmal von mir. Wir sehen uns auf der LMV, ich freu mich drauf!
Bis denne antenne, schankedön :)
*Hier findest du meine Bewerbung in einfacher Sprache.*
Hallo du :)
Mein Name ist Kai.
Ich bin 18 Jahre alt.
Meine Pronomen sind er, es und dey.
Im Moment mache ich ein Freiwilliges Soziales Jahr.
Das mache ich am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin.
Seit 1 1/2 Jahren mache ich bei der Grünen Jugend mit.
Ich fühle mich hier sehr wohl.
Aber ich bemerke auch Probleme.
Ich bin eine Person, die sich nicht als Mann oder Frau fühlt.
Und ich merke, dass auch in der Grünen Jugend aufgrund des Geschlechts nicht alle gleichbehandelt werden.
Das sind sogenannte 'patriarchale Züge'.
Außerdem gibt es das Problem, dass manche Menschen in der GJ nur in Mann und Frau denken.
Das nennen wir 'cis-normative Züge'.
Wir von der Grünen Jugend wollen, dass alle Menschen gleichberechtigt sind.
Egal welches Geschlecht sie haben.
Dafür müssen wir auch in unserer eigenen Organisation Verbesserungen machen.
Ich möchte dabei helfen und mich für diese Aufgabe bewerben.
Welche Ideen habe ich dafür?
Ich habe schon einige.
Zum Beispiel möchte ich, dass sich alle Personen, die sich nicht als Mann oder Frau fühlen, in Mecklenburg-Vorpommern besser vernetzen.
Aber ich möchte auch Kontakte zu solchen Personen in anderen Bundesländern haben.
Ich könnte mir vorstellen, ein Wochenende zu organisieren, an dem wir uns alle treffen.
So wie es dieses Jahr schon in Berlin passiert ist.
Aber ich möchte auch, dass wir uns austauschen können.
Das könnten wir bei unseren Treffen, bei Bildungswochenenden oder auch einfach so machen.
Aber ich will auch darüber sprechen, dass auch Männer Probleme haben, weil sie in einer Gesellschaft leben, die denkt, dass Männer besser sind als andere Geschlechter.
Das könnte auch für Personen hilfreich sein, die als Männer aufgewachsen sind, sich aber nicht als Mann fühlen.
Und ich möchte, dass Männer, die sich als Männer fühlen, verstehen, wie es ist, sich nicht als Mann (oder Frau) zu fühlen.
Sie können das nie ganz verstehen.
Aber ich möchte ihnen helfen, es besser zu verstehen.
So können sie ihr Verhalten ändern, das von der Gesellschaft geprägt ist.
Das kann dazu beitragen, dass sich alle bei uns und bei unseren Veranstaltungen wohler fühlen.
Ich möchte das erreichen, indem ich Workshops organisiere.
Diese Workshops sollen während der Treffen stattfinden, bei denen wir uns vernetzen.
So müssen die Personen, die an den Treffen teilnehmen, nicht zusätzliche Belastungen haben.
Ich möchte auch Frauen, die sich als Frauen fühlen, zu diesen Workshops einladen.
Wir wollen sie für die Wichtigkeit von Pronomen, Namen, Anreden und einer Sprache sensibilisieren, die alle Geschlechter gleichbehandelt.
Am Ende möchte ich, dass die Grüne Jugend in Mecklenburg-Vorpommern ein Ort ist, an dem sich alle wohlfühlen.
Wir sollten so wenig Barrieren wie möglich haben.
Besonders für Menschen, die ohnehin schon benachteiligt sind.
Und ich möchte mich auch um das Thema Inklusion kümmern.
Denn ich möchte, dass alle mitmachen können.
Egal ob bei den Treffen in den Kreisverbänden oder bei Veranstaltungen auf Landesebene.
Das gilt für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen.
Aber auch für Menschen mit ADHS/Autismus oder psychischen Erkrankungen.
Wir werden vielleicht nie ganz ohne Barrieren sein.
Aber wir können versuchen, so wenig Barrieren wie möglich zu haben.
Das war's erstmal von mir.
Wir sehen uns auf der Landesmitgliederversammlung.
Ich freue mich drauf!
Bis dann, danke :)
- Alter:
- 18
- Geschlecht:
- nicht binär, trans*
- Geburtsort:
- Güstrow